- 2022
Das Problem bei Alkohol und Drogen ist, dass heute oft strenge Nachweise einer völligen Abstinenz verlangt werden, die oft sogar bis zu 12 Monaten dauern.
Es geht um den Nachweis von Änderungen. Es ist statistisch nachgewiesen, dass diese Änderungen nur dann ausreichend stabil sind, wenn sie eine entsprechende Zeit lang praktiziert worden sind. Konkret geht es um mindestens 6 Monate oder sogar 12 Monate – je nach Ihrem individuellen Fall.
Wer sich nicht frühzeitig darum kümmert, sondern erst mal das Auslaufen der Sperrzeit abwartet, kann sehr dumm da stehen und vielleicht noch ein weiteres Jahr lang auf den Führerschein warten müssen.
Rechnen Sie nicht auf Mitleid, weil Ihnen das ja niemand gesagt hat!
Es wird davon ausgegangen, dass Sie selber sich sofort darum kümmern und in Erfahrung bringen, was von Ihnen erwartet wird. Und das ist noch nicht genug: Falsche Auskünfte sind keine Seltenheit und bedeuten oft sinnlos rausgeschmissenes Geld!
Ob Sie diese Entscheidung selber nach Lust und Laune treffen können oder für Sie nur Abstinenz infrage kommt, hängt von verschiedenen Bedingungen ab.
Eine verbindliche Aussage ist also erst möglich, wenn Ihr Fall in allen Einzelheiten bekannt ist. Oft gibt es einen gewissen Ermessens-Spielraum, aber eben nicht immer.
Deshalb ist es wichtig, dass Sie nicht bis zum letzten Moment warten und wertvolle Zeit verstreichen lassen. Ich bekomme immer wieder Anfragen, die von Ahnungslosigkeit nur so strotzen. Unwissenheit ist keine Schande, aber bei der MPU ein ernsthaftes Problem, das Sie schnellstens angehen sollten!
Es ist sinnlos, wenn Sie mir eine E-Mail schicken nur mit der Frage: „Muss ich Abstinenz machen?“
Um eine halbwegs sichere Auskunft geben zu können, brauche ich als Minimum folgende Informationen von Ihnen:
Ihr genauer gemessener Promillewert (unbedingt unterscheiden: AAK oder BAK) BAK (also der Wert, der per Blutprobe festgestellt wurde) sollte nach der Theorie genau das Doppelte des AAK (per Pusten ermittelt) sein.
In der Praxis kann er davon aber stark abweichen. Nur BAK ist der Wert, der wirklich zählt.
Es gibt keine ganz feste Grenze, sondern nur einen groben Richtwert: Ab ungefähr 2 ‰ BAK wird es mit kontrolliertem Trinken erfahrungsgemäß schwer bei der MPU.
Wie alt sind Sie? Einem 20-jährigen Mensch traut der Gutachter noch eine ganze Portion Veränderungspotenzial zu, weil in diesem Lebensalter meistens noch viel passiert (Ausbildung, Beruf, evtl. Familiengründung usw.). Der durchschnittliche 50-Jährige lebt dagegen meistens in recht eingefahrenen Bahnen.
Deshalb spielen Routine und Gewohnheiten in diesem Alter oft eine wesentlich größere Rolle. Statistische Daten zeigen, dass mit zunehmendem Lebensalter der Umgang mit Alkohol meistens recht eingeschliffen und schon seit vielen Jahren so praktiziert wird.
Ein Wechsel auf kontrolliertes Trinken ist deshalb eine eher ungewisse Sache wegen mangelnder Stabilität. Vollständiger Verzicht auf Alkohol hat die besseren Chancen.
Uhrzeit und Wochentag Ihrer Trunkenheitsfahrt? Diese Informationen werden als wichtiger Hinweis darauf angesehen, inwieweit der Alkohol eventuell schon im ganz alltäglichen Leben Einzug gehalten hat.
Wer am Wochenende kräftig zuschlägt, muss deswegen noch lange nicht bei der Arbeit wegen Alkohol negativ auffallen.
Wer aber schon tagsüber und/oder werktags seine Trunkenheitsfahrt hatte, wird sehr wahrscheinlich auch seine beruflichen Verpflichtungen nicht mehr einwandfrei erfüllt haben können.
Das wäre dann ein Hinweis auf fortgeschrittene Alkoholproblematik. Kontrolliertes Trinken dürfte deshalb eine eher wackelige Angelegenheit sein.
Erstmalige Auffälligkeit oder bereits Wiederholungstäter? Wer schon einmal mit Alkohol im Straßenverkehr aufgefallen ist, hat sich als Wiederholungstäter zu erkennen gegeben. Er hat offensichtlich aus der Vorgeschichte nichts gelernt.
Mit kontrolliertem Trinken kommt dieser Mensch nicht ausreichend zuverlässig zurecht. Deshalb ist in solchen Fällen fast immer völliger Alkoholverzicht nötig für ein positives MPU-Gutachten. Sie können aus diesen 4 Kriterien selbst bereits ganz gut abschätzen, wo Sie stehen und ob bei Ihnen kontrolliertes Trinken noch akzeptiert werden kann.
Sie haben hoffentlich gesehen, dass die Entscheidung nicht messerscharf auf 1/100 Promille hin getroffen wird, sondern das Gesamtbild ist wichtig. Je mehr ungünstige Merkmale auf Sie zutreffen, umso eher ist kontrolliertes Trinken nicht mehr für Sie geeignet.
Wenn Sie sich aber für Abstinenz entscheiden, sind dafür unbedingt ganz verbindlich geregelte Nachweise nötig (nach forensischen CTU-Kriterien nur von eigens dafür akkreditierten Stellen durchführbar; 4 Urinproben in 6 Monaten oder 6 Urinproben in 12 Monaten oder Haaranalyse alle 3 Monate).
Zwischen dem Ende der Abstinenznachweise und dem MPU-Termin dürfen maximal 4 Monate liegen. Danach verfällt die Gültigkeit der Nachweise!
Abstinenz ist die andere Möglichkeit.
Es bedeutet 100-prozentigen Verzicht auf Alkohol – auch Kleinstmengen wie bei Soße mit einem Schuss Rotwein oder einem Stück Schwarzwälder Kirschtorte.
Das sollte sehr gut überlegt sein, denn mit Abstinenz halsen Sie sich auch strenge Nachweise auf, die Sie erbringen müssen.
Man hört oft, dass man mit Abstinenz bessere Chancen bei der MPU hätte. Das ist nur ein hartnäckiges Gerücht, das die Betroffenen in falscher Sicherheit wiegt.
Abstinenz kann aber – je nach individuellem Fall – zwingend notwendig sein.
Dann hilft kontrolliertes Trinken nicht weiter.
Kontrolliertes Trinken ist ein Begriff, der so klingt, als wäre schon klar, was damit gemeint ist:
Kein Trinken bis zum Koma eben.
Genau das ist nicht gemeint damit. Kontrolliertes Trinken ist ein typischer »Verkehrspsychologen-Begriff« und meint: sehr, sehr wenig und nur selten Alkohol trinken und vor allem nicht spontan, sondern im Voraus geplant.
Ob kontrolliertes Trinken für Sie zur MPU infrage kommt, das hängt von einer ganzen Reihe Details ab und ist nicht nur Ihrer freien Entscheidung überlassen.
Leberwerte waren früher wichtig, sind als Nachweis aber heute nicht mehr viel wert, weil sie als nicht aussagekräftig genug gelten.
Das bedeutet: Auch optimale Leberwerte bringen Sie dem Führerschein noch keinen Schritt näher – aber schlechte Leberwerte (bei der Alkohol-MPU wird auch Blut abgenommen) stellen Sie sofort vor ein handfestes Problem in Richtung negatives Gutachten.
Als Nachweis für kontrollierten Umgang mit Alkohol gelten die Leberwerte heute aber nicht mehr.
Fleißig Leberwerte sammeln ist nicht verboten, macht aber bei der MPU keinen großen Eindruck mehr.
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